Was bedeutet die KiTa-Krise für mich und mein Kind?

Seit einigen Jahren kursiert der Begiff „KiTa-Krise“ durch die Medienlandschaft. Je nach Autor aber mit unterschiedlichem Hintergrund.

KiTa-Krise aus Sicht der Eltern:

In den letzten Jahren war es für viele Eltern sehr schwierig überhaupt einen Betreuungsplatz für ihr Kind zu finden. Jede Möglichkeit wurde genutzt. Auf die Qualität der Betreuung und die Bedürfnisse der Kinder zu achten, konnten sich die meisten Eltern gar nicht leisten.

Bild einer Kinderküche

KiTa-Krise aus Sicht der Einrichtung

Seit ca 2-3 Jahren gibt es aber besonders hier im Osten Deutschlands ein Überangebot an KiTaPlätzen. Die Geburtenrate geht massiv zurück und bereits jetzt werden erste KiTas geschlossen. Jetzt haben die Eltern in diesen Regionen endlich die Wahl der Fremdbetreuung. Sie schauen sich KiTas und Tagesmütter ganz genau an, bevor sie ihnen ihr Kind anvertrauen. Damit hat sich der Begriff „KiTa-Krise“ zu den Einrichtungen selbst verschoben.

Jetzt wird um jedes Kind gekämpft und die Träger machen sich Gedanken, wie sie für die Eltern atraktiver werden. Fremdanbieter werden ins Haus geholt, um besondere Angebote zu machen. Die Betreuungszeiten werden erweitert, um Eltern im Schichtdienst zu erreichen. Öffnungszeiten von 5 -22 Uhr habe ich schon gefunden oder 24 Stunden- KiTas.

KiTa-Krise aus Sicht der Kinder

Was mir in diesem Zusammenhang aber viel zu kurz kommt, ist die Krise für die Kinder. Und die gibt es nicht erst seit 2-3 Jahren, sondern schon viel länger.

Regelmäßig schreiben Erzieher und Wissenschaftler in Sozialmedia, welche Auswirkungen der derzeitige Betreuungsschlüssel (in Sachsen z.Z. 12 Kinder 3-6 Jahre je Vollkraft; 5 Kinder 0-3 Jahre je Vollkraft) und die Personalsituation für die Kinder hat.

In den Einrichtungen, in denen ich bisher gearbeitet habe, gab es fast ausschließlich ausgebildete Erzieher oder Quereinsteiger in Ausbildung. Hilfskräfte wie Kinderpfleger oder Sozialassistenten gab es immer nur zeitweise für wenige Monate. Ich weiß aber, dass in vielen Einrichtungen mit angelernten Kräften besonders in Randzeiten gearbeitet wird.

Dieser ständige Wechsel des Personals in Verbindung mit großen Gruppen, macht eine individuelle Betreuung und etwa Förderung der Kinder unmöglich. Mehr als „sauber, satt und Unfallfrei“ ist in der meisten Zeit nicht möglich. Alles andere ist in meinen Augen Schönmalerei.

Die zusätzliche Belastung von Erziehern und Kinder durch „Verhaltenskreative“ Kinder, unterschiedliche Sprachen und Kulturen sind hier noch nicht beachtet!

Kinder haben in einer KiTa einen sehr anstrengenden Arbeitstag. 9h müssen sie funktionieren, sich anpassen, kooperieren, Kompromisse aushandeln, Situationen mit Menschen aushalten – die sie nicht überblicken können und die sie sich nicht freiwillig ausgesucht haben.

Eltern sollten sich dies jeden Tag bewußt machen, wenn sie ihre Kinder morgens abgeben und besonders, wenn sie sie am Nachmittag abholen. Auch wenn es aussieht, als ob euer Kind „nur“ spielt. Für euer Kind ist es ein Arbeitstag – danach braucht euer Kind eure Zuwendung und Sicherheit um die Anspannung des Tages hinter sich zu lassen.

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Über mich

Profilbild von Susanne Schmidt – Erzieherin mit Herz & Seele und Elterncoach für den sanften Weg in die Fremdbetreuung.

Hallo, ich bin Susanne

Nach einem intensiven Start mit eurem Kind ist es an der Zeit, über die Möglichkeiten der Betreuung außerhalb der eigenen Wohnung nachzudenken.

Um eure Fragen zur Fremdbetreuung und der Phase der Eingewöhnung zu beantworten, schreibe ich diesen Blog.

Das bin ich, ganz kurz

Ich bin Susanne Schmidt und seit vier Jahrzehnten Erzieherin bei Kindern von 1-10 Jahren. Im Laufe dieser Zeit habe ich viele, viele Kinder und ihre Eltern an den Tageslauf und Rhythmus der jeweiligen KiTa herangeführt und sie „eingewöhnt“.

Dabei fiel mir immer wieder auf, wie wenig diese Eltern sich vor dem Schritt in die Kita Gedanken gemacht haben, was da auf sie zukommt.

Dies möchte ich ändern.

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