Warum sucht ihr einen Platz in der Fremdbetreuung?

Ganz entscheident für eine gelungene Eingewöhnung, ist die Überlegung : Warum soll euer Kind überhaupt in eine KiTa?

Natürlich ist die Betreuung in der häuslichen Umgebung besonders für Kleinkinder am Besten. Niemand kann die Eltern perfekt ersetzen.

Trotzdem gibt es viele Gründe, warum Eltern den Schritt gehen (müssen) ihre Kinder in die Fremdbetreuung zu geben.
Diese Gründe solltet ihr euch bewußt machen, besser sogar aufschreiben. Je wichtiger ihr für euch diesen Schritt begründen könnt, umso kleiner wird euer schlechtes Gewissen sein, dass ihr diesen Schritt gemacht habt.
Und glaubt mir, das schlechte Gewissen wird kommen! 🙂

Spätestens dann holt ihr eure aufgeschriebenen Gründe heraus und gebt euch die Bestätigung, dass dieser Schritt genau richtig war.

Also nehmt euch einen Zettel und Stift und schreibt alles auf, was euch einfällt.

Viel Erfolg und bis bald eure Susanne

KiTa oder Tagesmutter oder was?

Ihr habt den ersten Schritt getan und euch die Gründe für einen Weg in die Fremdbetreuung aufgeschrieben.

Wenn ihr euch ganz sicher seid, überlegt welches Konzept zu eurem Lebensmodel passt. Soll es eine Tagesmutter, die Oma oder die ganz große KiTa sein? Es gibt WaldKiTas, offenes Konzept, Mentessori, Fröbel, Kneip usw. Die Auswahl ist theoretisch groß und ich werde versuchen, euch wenigstens die unterschiedlichen Formen der Fremdbetreuung mit Vor- und Nachteilen zu erläutern.

Die Familienbetreuung

Die entspannteste Form der Fremdbetreuung ist meiner Meinung nach die Oma. Meist dem Kind und Eltern schon gut bekannt und vertraut.
Für sehr kleine Kinder sicher die beste Lösung. Ihr erhaltet eine sehr individuelle, dem Kind zugewandte Betreuung und besonders variable Betreuungszeiten. Selbst wenn das Kind mal leicht krank ist, kann dies die Oma übernehmen.
Allerdings gibt es keine Alternative, wenn die Oma selbst einmal krank ist, Urlaub hat oder aus sonst einem Grund keine Zeit hat. Dann solltet ihr unbedingt einen Plan B bis X zur Hand haben.

Die Tagesmutter

Entscheidet ihr euch für eine Tagesmutter/Vater bekommt ihr eine ausgebildete Fachkraft, die in einer überschaubaren Gruppe (meist 5-6 Kinder) euer Kind betreuen wird. Es gibt extra kindgerechte Räume zum Spielen und Schlafen, meist einen Garten gleich am Haus. Für euer Kind sind es wenige neue Kontakte, die es schnell kennenlernen wird.
Ihr solltet in Erfahrung bringen, ob ihr mit dem Betreuungskonzept der Tagesmutter übereinstimmt. Woher bekommt sie das Essen? Wie oft geht sie mit den Kindern raus? Bietet sie Angebote an, damit die Kinder neue Erfahrungen machen können? Wird gemalt, gesungen, getanzt?
Ganz wichtig ist hier vorher zu klären, was passiert, wenn die Tagesmutter krank wird, Urlaub hat oder sich weiterbilden möchte. Auch hier solltet ihr unbedingt immer einen Plan B bereit haben. Denn ich denke, auch eine Vertretung lässt sich nicht immer sofort organisieren.

Die Kindertagesstätte

Fällt eure Entscheidung auf eine KiTa, bekommt ihr gut ausgebildete Fachkräfte, die regelmäßig zur Weiterbildung gehen; eine Kindgerechte Ausstattung des Hauses; immer eine Vertretung wenn die Stammerzieher ausfallen; viele neue Freunde für euer Kind und die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch mit anderen Eltern vor Ort.
Natürlich auch einen unerschöpflichen Vorrat an Kinderkrankheiten und sonstigen Viren und Bakterien. Die gehören aber für jede gesunde Entwicklung mit dazu.
Jede KiTa arbeitet nach einer bestimmten Konzeption, die für die Eltern auch einsehbar sein muss. Informiert euch unbedingt, ob dieses Konzept zu euch passt.

Checkliste als Entscheidungshilfe

Natürlich hat nicht jeder von euch die Möglichkeit alle Varianten in die Auswahl einzubeziehen. Wo es keine KiTa oder Tagesmutter gibt, steht sie nicht zur Wahl. Die beste Oma nützt euch nichts, wenn sie 100km entfernt wohnt.
Stellt euch deshalb auch folgende Fragen:

  • Wie weit ist es von eurer Wohnung bis zur KiTa?
  • Könnt ihr laufen oder müsst ihr immer fahren?
  • Liegt die Einrichtung auf dem Weg zur Arbeit?
  • Wie schnell bin ich im Notfall wieder zurück?
  • Welche Bezugspersonen gibt es außer den Eltern, die im Notfall das Kind abholen können? (Ich empfehle immer so viele Leute wie möglich in die Abholliste aufzunehmen. Dann erspart ihr euch extra Abholgenehmigungen zu schreiben.)
  • Was habt ihr über die entsprechende Einrichtung schon gehört oder gesehen? Sprecht auf umliegenden Spielplätzen doch mal Leute an, ob sie euch etwas über die Einrichtung erzählen können. Auch ein Blick über den Gartenzaun oder beim Tag der offenen Tür kann euch weiterhelfen

Es gibt also vorher noch viel zu überlegen. Ich wünsche euch viel Erfolg dabei.
Eure Susanne


Die Entscheidung ist gefallen!

Wenn ihr eure Entscheidung getroffen habt, ist der nächste Schritt, dass ihr euch bei der Einrichtungsleitung per Telefon oder EMail meldet.

Ihr möchtet einen KiTaplatz und bittet um Zusendung eines Vertrages.

Bei diesem Gespräch werdet ihr auch erfahren, ob überhaupt Plätze frei sind. In einigen Regionen gibt es zwar weniger Kinder und die Kitas sind nicht ausgelastet, in anderen Regionen fehlen aber immer noch sehr viele Plätze.

Ich wünsche euch, dass ihr problemlos eine Zusage bekommt.

Für dieses Gespräch solltet ihr parat haben:
Namen und Anschrift von euch und eurem Kind
das Geburtsdatum
und der gewünschte Beginn der Eingewöhnungszeit

Der Betreuungsvertrag

Solltet ihr zu diesem Zeitpunkt schon eine Zusage bekommen, werdet ihr in den nächsten Tagen einen großen Brief mit dem Betreuungsvertrag erhalten. Durch diese vielen Seiten müsst ihr euch Stück für Stück durcharbeiten.

Jeder Träger wird einen eigenen Vertrag haben, die Grundzüge sind aber gleich.

Unter anderem gibt es ein Formular auf dem ihr angeben sollt, wer berechtigt sein soll, euer Kind bei Bedarf aus der Einrichtung abzuholen.
Meiner Meinung nach können dort nicht zu viele Namen stehen. Tragt jeden ein, dem ihr es zutraut euer Kind abzuholen und vielleicht auch eine Weile zu betreuen. Es kann so schnell passieren, dass ihr einmal verhindert seid und euer Kind nicht pünktlich abholen könnt. Dann ist es unkompliziert jemand anderem den Auftrag zum Abholen zu erteilen. Ist der Abholer nicht eingetragen, müsst ihr eine schriftliche Abholerlaubnis erteilen. Und das geht per Telefon sehr schlecht. Per Telefon oder Email diese Erlaubnis zu erteilen ist eigentlich nicht erlaubt und wird teilweise auch sehr konsequent umgesetzt.

Denkt auch daran, alle Blätter gemeinsam zu unterschreiben, wenn ihr beide Sorgeberechtigt seid.

Auch wenn der Vertrag sehr umfangreich ist, arbeitet euch der Reihe nach durch. Ihr schafft das schon! 😉

Eure Susanne

Das Gespräch mit der Einrichtungsleitung

Das erste Gespräch in eurer ausgewählten Einrichtung führt ihr in der Regel mit der Leitung. Auch eine Tagesmutter ist in dem Fall die Leitung.

Sie wird euch die Rahmenbedingungen der Einrichtung vorstellen. Den Träger, wie viele Kinder in wie vielen Gruppen und welche Erzieher. Auch das Konzept der Einrichtung stellt sie euch vor.

Hier werdet ihr alle Fragen los, die allgemeiner Natur sind:

  • Woher kommt das Essen? Was kostet es? Wie ist die Qualität?
  • Was kostet so ein Kitaplatz überhaupt?
  • Gibt es externe Projektanbieter ( wie Englisch für Kinder, Ergotherapie, Logopädie, Musikalische Früherziehung, Tanzen usw.)
  • Welche Elternmitarbeit wird erwartet?
  • Was passiert wenn Personal ausfällt?
  • Gibt es eine festgelegte Schließzeit? (Das ist besonders wichtig für eure Urlaubsplanung.)
  • Wann könntet ihr mit der Eingewöhnung starten?
  • und alles was euch noch beschäftigt zur Einrichtung…

    Genaue Fragen zum Ablauf der Eingewöhnungszeit solltet Ihr der Leitung nicht stellen. Nach meiner Erfahrung kennen sie sich damit nicht genügend aus und es gibt am Ende immer mehr Verwirrung.

    Vielleicht könnt ihr euch zu diesem Zeitpunkt auch die Einrichtung einmal genauer ansehen. Schaut euch die Zimmer und Nebenräume an. Gefällt euch was ihr seht? Könnt ihr euch vorstellen, dass euer Kind hier spielen wird? Würdet ihr selbst gerne bleiben wollen? Gefällt euch was ihr hört (Wie sehr schallt es in den Räumen? Wie sprechen die Erzieher mit den Kindern oder die Kinder untereinander?)
    Dann seid ihr auf dem richtigen Weg.

    Bis bald eure Susanne

Das Erstgespräch

Obwohl es eigentlich schon das zweite oder gar dritte Gespräch mit jemandem von der Einrichtung ist, nennt man das Gespräch mit dem künftigen Bezugserzieher das Erstgespräch.

Worum gehts?

Bei diesem Gespräch lernt die Person kennen, die euch und euer Kind durch die Eingewöhnung begleitet und die auch eure erste Ansprechstelle sein sollte, wenn Fragen aufkommen.
Achtet bitte auch auf eure Gefühle während des Gespräches. Ist die Athmosphäre angenehm und ihr könntet noch lange zuhören, dann ist das schon mal ein gutes Zeichen. Euer Kind wird bald viele Stunden des Tages mit dieser Erzieherin verbringen, da solltet ihr schon Vertrauen zu ihr haben.

Der Bezugserzieher wird euch die Gruppenkonstellation vorstellen und den Tagesablauf. Er wird euch viele Fragen zu euerm Kind stellen. Vielleicht habt ihr auch im Vorfeld einen Fragebogen bekommen, damit ihr euch vorbereiten könnt.

  • Wie war die bisherige Entwicklung eures Kindes?
  • Gibt es gesundheitliche Probleme, Allergien, Krankheiten auf die Rücksicht genommen werden muss?
  • Wie ist die Familiensituation?
  • Kann euer Kind schon laufen, alleine essen und trinken?
  • Womit spielt es gern?
  • Hat es Ängste (evtl. laute Geräusche, Sirene, Staubsauger, Luftballons, Tiere, usw.)

Ihr bekommt aber auch genaue Auskünfte über den Ablauf der Eingewöhnung.

  • Wann sollt ihr früh kommen?
  • Wie lang dauert es am ersten, zweiten, dritten Tag?
  • Welche Dinge müsst ihr mitbringen?
  • Wo wird euer Platz sein und was sollt ihr machen?
  • Alles, was euch noch interressiert könnt ihr hier fragen!

Eine junge Erzieherin oder doch lieber eine ältere?

Für manchen spielt das Alter der künftigen Erzieher eine große Rolle. Ich denke, es gibt immer Vor- und Nachteile, und es kommt immer auf den Menschen an.

Junge Erzieher sind oft Neueinsteiger im Beruf und damit top informiert in der Theorie und dem aktuellen Stand in der Pädagogik. In der Praxis sind sie aber oft noch unsicher, ihnen fehlt die Erfahrung. Dafür probieren sie gern auch mal etwas Neues aus.

Erzieher mit vielen Berufsjahren haben in dieser Zeit auch Erfahrungen gesammelt, sind in Ihren Handlungen sicher und strahlen das auch aus. Manchmal tun sie sich schwer alternative Wege zu gehen, Neues zu versuchen.

Wie lange geht so ein Erstgespräch?

Für dieses Gespräch solltet ihr euch ca. eine Stunde Zeit nehmen. Meine Gespräche hätten oft gern länger dauern können, doch den Erziehern sind da enge Grenzen gesteckt.
Während der Eingewöhnungszeit gibt es jedoch immer die Möglichkeit weitere Fragen loszuwerden.

Am Ende jedes Tages habe ich mit den Eltern immer kurz reflektiert, wie es gelaufen ist. Wie ist meine Einschätzung und wie haben es die Eltern empfunden. Dann wurden auch unklare Situationen aufgeklärt und der kommende Tag besprochen.

Schreibt euch gern im Vorfeld des Erstgespräches alle eure Fragen auf. Besonders wenn vielleicht nur ein Elternteil teilnehmen kann.

Viel Erfolg – eure Susanne