Dein Kind kann dich nicht loslassen, was nun?

Die ersten Tage der Eingewöhnung in der neuen Einrichtung habt ihr euch sehr wohl gefühlt. Dein Kind hat gespielt und auch Kontakt zur Erzieherin oder den anderen Kindern zugelassen.

Doch jetzt weicht es dir nicht mehr von der Seite. Wenn du versuchst auf Abstand zu gehen, kommt es gleich hinterher. An eine Trennung ist in diesem Moment nicht zu denken und sollte auf keinen Fall versucht werden.

Was kannst du tun:

Als Erstes solltest du dich fragen: Bin ich bereit mein Kind in dieser Umgebung und bei diesen Erziehern zu lassen? Bist du unsicher, spürt dein Kind das. Kinder haben sehr feine Antennen für die Gefühle ihrer engeren Umgebung. Wenn Eltern nicht loslassen können, kann es dein Kind auch nicht.

Vor vielen Jahren hatte ich eine Mutti, die mit dem 2. Kind bei mir war. Beim ersten Kind war die Eingewöhnung völlig unkomplitziert. Diesmal aber ging es keinen Schritt vorwärts. Immer wenn die Zeit der Trennung kam, wurde das Kind krank. Danach fingen wir von vorn an. Die Mutti war verzweifelt. Erst ein Gespräch in Ruhe brachte hervor, dass die Mutti traurig war, dass ihr Kind in die Kita gehen sollte. Die gemeinsame Zeit zu Hause mit ihrem „Baby“ sollte nicht vorbei sein. Ein weiteres Kind kam nicht in Frage.
Es flossen viele Tränen bei ihr, aber danach wurde es besser. Sie genoß die Zeit, wenn sie mit den Kindern zu Hause war. Für die Stunden ohne Kind konzentrierte sie sich ganz auf sich. – Nach 6 Monaten war das Kind bei uns angekommen und die Mutti konnte beruhigt ihre Arbeit wieder aufnehmen.

Etwas von zu Hause

Ganz wichtig ist für viele Kinder ein persönlicher Gegenstand von zu Hause an dem sie sich festhalten können. Das kann ein Kuscheltier sein, ein Schnuller, ein Kuscheltuch oder, wie bei meinem Sohn, ein Shirt von mir. Sollte euer Kind vor der Eingewöhnung so etwas noch nicht haben, empfehle ich zum Start in die neue Zeit ein Kuscheltier zu kaufen. Z.B.: „Dieser Hase wird dich immer in den Kindergarten begleiten. Er passt auf dich auf, wenn ich nicht da bin. Wenn du mich vermisst, kannst du ihn ganz fest drücken.“

Eine syrische Mutti habe ich einmal gebeten, ihrem Kind eines ihrer Kopftücher da zu lassen. Dieses Tuch wurde zum festen Halt für ihr Kind, sobald sie zur Tür hinaus ging. Es konnte damit kuscheln, konnte sie noch riechen und trotzdem den Kontakt mit uns zulasssen.

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Über mich

Profilbild von Susanne Schmidt – Erzieherin mit Herz & Seele und Elterncoach für den sanften Weg in die Fremdbetreuung.

Hallo, ich bin Susanne

Nach einem intensiven Start mit eurem Kind ist es an der Zeit, über die Möglichkeiten der Betreuung außerhalb der eigenen Wohnung nachzudenken.

Um eure Fragen zur Fremdbetreuung und der Phase der Eingewöhnung zu beantworten, schreibe ich diesen Blog.

Das bin ich, ganz kurz

Ich bin Susanne Schmidt und seit vier Jahrzehnten Erzieherin bei Kindern von 1-10 Jahren. Im Laufe dieser Zeit habe ich viele, viele Kinder und ihre Eltern an den Tageslauf und Rhythmus der jeweiligen KiTa herangeführt und sie „eingewöhnt“.

Dabei fiel mir immer wieder auf, wie wenig diese Eltern sich vor dem Schritt in die Kita Gedanken gemacht haben, was da auf sie zukommt.

Dies möchte ich ändern.

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