Was bedeutet: Eingewöhnung?

In meinen Erstgesprächen hatten viele Eltern die Vorstellung: “ Nach 2 Wochen sind wir doch fertig! Dann will ich wieder voll arbeiten gehen!“

Von dieser Vorstellung solltet ihr euch ganz schnell verabschieden!
Die Eingewöhnung ist ein Prozess mit 3 Hauptakteuren. Dem Bezugserzieher, den Eltern und dem Kind. 2 davon können sich vorbereiten, entwickeln eine Vorstellung was passieren wird und kommen auch mit ungeplanten Situationen gut klar.

Euer Kind kann das alles nicht! Es kennt meist nur das häusliche Umfeld, die engere Familie und euern Tagesrhythmus. Aber jetzt wird alles anders.

Was geht in euerm Kind vor?

Da ist eine neue Umgebung – das kommt vor, ihr seit ja da.
Fremde Leute sprechen mich an – kenne ich sicher auch schon, wenn ich lächle reagieren die immer ganz nett.
Es ist vielleicht lauter als sonst, Kinder die ich nicht kenne – ängstliche Kinder werden nun schon unsicher, die meisten sind aber noch entspannt.
Viele neue Kinder gehen auch schnell auf Entdeckungstour. Was gibt es für Spielzeug? Stühle und Tische sehen anders aus, sind auf Kindergröße abgestimmt.

Wer genau hinsieht, wird die vielen Blicke des Kindes in Richtung der Eltern sehen. Auch scheinbar selbstsichere Kinder holen sich so die Zustimmung von Mama , dass alles in Ordnung ist. Solange Mama entspannt sind, ist es euer Kind auch.

Schüchterne Kinder bewegen sich anfangs keinen Millimeter vom sicheren Platz bei Mama weg. Spricht die Erzieherin mit ihnen, drehen sie sich weg. Angebotenes Spielzeug wird ignoriert.

Dazwischen gibt es unzählige Abstufungen. Manche Tage sind alle super drauf und haben Spaß, am nächsten Tag blockt das Kind jeden Kontakt ab.

Das ist normal!

Kinder haben ein sehr gutes Gespühr, wie sich die Menschen in ihrer Umgebung fühlen. Ganz besonders die eigenen Eltern. Sicher habt ihr schon mal erlebt, dass es hektisch zugeht, keine Zeit ist und ausgerechnet dann hat euer Kind auch noch die Windel voll. Aufregung schlägt auf die Verdauung!
Ein großer Tag steht bevor und euer Kind wird krank!

Genauso spürt euer Kind, das jetzt eine Veränderung kommen wird. Auch wenn es noch nicht versteht, was das ist, so spürt es doch die Unruhe um sich her.
Die Eltern überlegen, wie die Eingewöhnung wohl laufen wird. Mama wird wieder arbeiten gehen, auch das macht ihr Gedanken.

Diese Gefühle verunsichern euer Kind. Es ist besonders anhänglich, schläft schlecht, weint schnell und oft, bekommt Fieber – alles scheinbar grundlos.

Spätestens wenn die Trennungsphase in der KiTa beginnt, stutzt auch das mutigste Kind: Stop! Was passiert hier? Warum lässt mich Mama alleine ?

Die Eingewöhnung ist in dem Moment beendet, wenn alle 3 Akteure verstanden haben, dass jetzt die KiTa-Zeit begonnen hat und auch so bleibt.

Dieser Prozeß kann durch Wochenende, Urlaub und Krankheit unterbrochen werden. Schon erreichte Ziele sind plötzlich nicht mehr da. Dann heißt es: ein Schritt zurück und neu beginnen.

Nehmt euch so viel Zeit wie euer Kind braucht.

Das heißt nicht, dass ihr 3 Monate jeden Tag mit in der KiTa bleibt. Ihr solltet euch die Zeit nehmen und für euer Kind da sein. Vielleicht braucht es plötzlich wieder mehr Kuschelzeit vor dem Abschied oder doch mal nur 2 Stunden in der KiTa. Am nächsten Tag bleibt es dann vielleicht wieder länger.
Wichtig ist, dass euch diese plötzlichen „Rückschritte“ nicht unter Streß setzen. Wenn ihr darauf ganz entspannt reagieren könnt, vielleicht die Großeltern das Enkelchen mal eher abholen, dann zeigt ihr: „Egal was passiert, wir sind für dich da. Es ist in Ordnung, wenn du mehr von uns brauchst. Wir schaffen das gemeinsam.“

Was sind externe Anbieter in der Kita?

Alle Angebote in einer Kita, die nicht von den Erziehern durchgeführt werden, werden von externen Anbietern geleistet. Die meisten sind für die Eltern auch extra zu bezahlen.
Dazu gehören:

  • musikalische Früherziehung
  • Englisch für Kinder
  • Tanzen
  • Schwimmkurse
  • besonderer Kindersport

    ohne zusätzliche Kosten
  • Ergotherapie
  • Logopädie
  • Frühförderung

Sind externe Anbieter ein Mehrwert?

Jaein!
Einerseits ist es für die Eltern schön, wenn externe Angebote in der Kita durchgeführt werden. Denn so entfallen viele zusätzliche Termine und Wege am Nachmittag.
Andererseits ist es für die Kinder in der Gruppe viel Unruhe. Ständig kommen und gehen Kinder, werden aus ihrem Spiel oder dem Gruppenangebot gerissen. Therapeuten brauchen Gesprächszeit mit den Gruppenerziehern.
Ausflüge oder Spaziergänge fallen dann für alle Kinder aus, bzw. einzelne Kinder können nicht mitgehen.

Überlegt euch gut, was euch wichtiger ist

In der Einrichtung, in der ich gerade arbeite, haben wir gerade wieder externe Anbieter zugelassen.
Ich werde euch zu gegebener Zeit berichten, wie sich die Situation entwickelt.

Eure Susanne

Warum sucht ihr einen Platz in der Fremdbetreuung?

Ganz entscheident für eine gelungene Eingewöhnung, ist die Überlegung : Warum soll euer Kind überhaupt in eine KiTa?

Natürlich ist die Betreuung in der häuslichen Umgebung besonders für Kleinkinder am Besten. Niemand kann die Eltern perfekt ersetzen.

Trotzdem gibt es viele Gründe, warum Eltern den Schritt gehen (müssen) ihre Kinder in die Fremdbetreuung zu geben.
Diese Gründe solltet ihr euch bewußt machen, besser sogar aufschreiben. Je wichtiger ihr für euch diesen Schritt begründen könnt, umso kleiner wird euer schlechtes Gewissen sein, dass ihr diesen Schritt gemacht habt.
Und glaubt mir, das schlechte Gewissen wird kommen! 🙂

Spätestens dann holt ihr eure aufgeschriebenen Gründe heraus und gebt euch die Bestätigung, dass dieser Schritt genau richtig war.

Also nehmt euch einen Zettel und Stift und schreibt alles auf, was euch einfällt.

Viel Erfolg und bis bald eure Susanne